Eigentlich wollte ich das Skript von
Freunden gegenlesen lassen um diverse Meinungen einzuholen. Nach dem letzten gesetzten Punkt war ich mir jedoch sicher, dass das Buch so wie es war gut war.
Gedankenlos ging ich nächste
Schritte an und googelte nach passenden Verlagen. Schnell begriff ich,
dass viele Kleinverlage Hauptverlage unterstehen und es im
Verlagswesen keine unbegrenzten Möglichkeiten gibt. Ein Freund, Lektor von Beruf, gab mir einige nützliche Tipps mit auf den Weg.
Das Kleingedruckte auf
diversen Websites verriet, dass Verlage gerne
Leseproben zur Ansicht möchten. Wie hatte ich erst kurz zuvor
geschrieben? Auf jede Aktion erfolgt eine Reaktion und man kann nichts tun, ohne dass nicht irgendetwas
passiert?
Ich erstellte eine Inhaltsangabe aus dem ersten und zweiten Buchteil.
Dazu ein nettes Foto und ein knappes höfliches Anschreiben. Fünf grössere Briefkuverts wurden in
den Briefkasten gesteckt und zehn per E-Mail versendet. Da ich nun schon so weit gekommen war und mich die innere
Stimme weiterhin anfeuerte, war ich recht zuversichtlich.
Ein erstes Antwortschreiben liess nicht
lange auf sich warten. Ein Verleger schrieb detailliert,
warum und wieso ihn das Skript begeisterte. Doch es gab leider einen
Pferdefuss. Bei diesem Verlag musste man in Vorkasse gehen und
selbst wenn ich gewollt und auf die Bedingungen eingegangen wäre,
hätte ich mir die Kosten nicht leisten können. So sehr die Freude
über dieses positive Feedback auch war, so
skeptisch war ich über das vorgeschlagene Prozedere und schrieb dem
netten Herrn, dass ich doch erst einmal lieber weiter nach einem guten Verlag suchen wolle.
Eine weitere Inhaltsangabe ging per Email raus
und eine knappe Antwort erfolgte promt. Darin stand, dass, wenn das weitere Material auch so gut wie die
Inhaltsangabe und das Buch fertig sei, zügig der Vertrag unterschrieben werden könne und das Buch im Frühling in den Handel komme.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Man bedenke, wie viele Autoren sich wünschen ihr Buch auf den Markt zu bringen. Das konnte doch nur ein Scherz sein. So fragte ich zurück, ob die ganze Sache vertrauenswürdig sei und ich in Vorkasse treten müsse. Die Antwort liess erneut nicht lange auf sich warten. Der Herr, bei dem es sich um den Verleger selbst handelte, teilte schnell, kurz und sachlich mit, dass er die nötigen Informationen an die Lektorin weitergeben wolle und diese mir im Laufe desselbigen Tages einen Mustervertrag zuschicken werde. Dort könne ich alle Informationen einsehen. Der Vertrag liess nicht lange auf sich warten. Das Schreiben sah fertig ausgearbeitet aus und obenauf stand schon mein Namen mitsamt Adresse. Sicherlich musste ich auf der Hut sein, wer weiss, wer mich da auflaufen lassen wollte.
In der Email wurde mir von der
Lektorin angeboten, mich bei Rückfragen gerne telefonisch bei ihr melden zu können und von diesem Angebot machte ich Gebrauch. Die sehr nette Dame erklärte, ich bräuchte mir keine
Sorgen zu machen. Alles hätte seine Richtigkeit und ich könne mich
freuen, denn die Konditionen seien sehr gut. Falls sie
meine Bedenken nicht aus der Welt räumen könne, dürfe ich gerne
einen Rechtsanwalt das Kleingedruckte einsehen lassen. Eine Rechtsanwältin, in deren Kanzlei meine Mutter arbeitet, sah den Vertrag ein und erklärte, dass sie
keinen Haken erkennen könne. Auf gut Glück googelte ich den Namen
des Verlegers und kam aus dem Staunen nicht heraus. Wikipedia hatte eine Menge über ihn zu
erzählen.
Sollte das alles wahr sein? Entsprach
das der Realität? Sollte das ein Zufall werden, der alle bisherigen Zufälle übertraf? Das war der Wahnsinn!
Erste emotionale Ausbrüche hielt ich in Schach, da bis jetzt noch nichts schriftlich fixiert war. Bloss nicht zu früh freuen, sonst sind die Enttäuschungen hinterher umso grösser.
Erste emotionale Ausbrüche hielt ich in Schach, da bis jetzt noch nichts schriftlich fixiert war. Bloss nicht zu früh freuen, sonst sind die Enttäuschungen hinterher umso grösser.
Den unterschriebenen Vertrag hatte ich
zwar schon losgesendet, doch die Unterschrift des Verlegers stand zur Rechtsgültigkeit noch aus. Dieser war gerade
verhindert, da just die Frankfurter Buchmesse stattfand. Geduld war angesagt, sehr sehr viel Geduld.
Allmählich begann ich mich damit abzufinden,
dass dieser wunderschöne
Traum wie eine Seifenblase zerplatzen könne. An einem Tag, an dem die Enttäuschung die
Oberhand zu gewinnen drohte, rief die Lektorin an und erklärte, ich
solle mir keine Sorgen machen, der Verleger sei noch immer auf der
Messe und direkt anschliessend würde er auf eine Vorstellungstour
für einen Film gehen.
Über diesen höflichen Hinweis war ich
äusserst dankbar. Noch zwei weitere
Male wurde ich auf zeitliche Verzögerungen
hingewiesen, doch der
gegengezeichnete Vertrag sei mir sicher. Als ich diesen circa fünf Wochen
später in den Händen hielt, fehlten mir alle Worte. Es war wahr.
Das Buch sollte in den Handel kommen. Halleluja. Die
Anspannung ging keinesfalls an mir vorbei, sie zeigte sich in
Form eines heftigen Muskelkrampfes in der rechten Wade.
Eine weitere freundliche Lektorin aus Hamburg nahm
sich dem Skript an und brachte es in Form. Es war September 2010 und der
Termin für die Veröffentlichung wurde auf den März im Jahr 2011
gelegt. Nachdem weitere
Organisationen geklärt waren konnte ich mich in Ruhe auf einen neuen Job
konzentrieren.
So fertigte ich eine Zeichnung an, wie
der zukünftige Arbeitsplatz aussehen sollte. Der zukünftige Schreibtisch war
mit zwei Monitoren ausgestattet, an diesem sollten gestalterische
Aufgaben bewältigt werden und links daneben skribbelte ich ein
kleines Fotostudio, da ich neben dem Gestalten zu gerne fotografiere. (Sie sollten den Arbeitsplatz sehen, der danach folgte und an dem ich noch heute sitze, doch das ist eine andere Geschichte)
Mit diesem Bild vor Augen schickte ich,
wie die letzten Monate zuvor, die Bewerbungsmappen auf ihren
Weg und bat darum, schnellstmöglich einen passenden Job zu bekommen....Fortsetzung folgt ;-)
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