Samstag, 29. Juni 2013

Romans Erzählungen

Roman erzählt:

Ich bin Kurde und komme aus dem Nordirak. Kurden haben seit dem ersten Weltkrieg kein eigenes Land mehr und leben verteilt im Irak, Iran, in der Türkei und in Syrien. Im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts entstand bei einer Verwaltungsreform eine Provinz mit dem Namen Kurdistan, die jedoch bald wieder aufgelöst wurde. Ich bin gelernter Elektriker und habe als geheimdienstlicher Journalist bei einer opportunistischen Partei gearbeitet. Wir kämpften um Recht und Freiheit. Ich glaube nicht an Religion. Ich bin Muslim, doch konnte ich diesen Glauben für mich nie akzeptieren. Es ging schon damit los, dass ich nicht verstand, dass man am Ramadan von morgens bis abends nichts essen darf.

Eines Tages stürmten bewaffnete Polizisten das Haus meiner Familie. Die Kinder und die Mutter schrien. Es war ganz furchtbar.

Im Juli 1987 kam ich ins Gefängnis. Es waren kleine Zellen aus Steinen. Nachts wurden wir oft für Folterungen geholt. Eine Art der Folterung bestand darin, dass man mir hinter dem Rücken Handschellen anlegte und daran einen Flaschenzug befestigte. Meine Hände wurden dann so lange hinter dem Rücken hoch gezogen, bis die Schulterpartien grossflächig blau waren.

Eine andere Folterart bestand darin, an schmerzempfindlichen Intimzonen Strom zu entladen.
Als ich einmal an einem Treppenabsatz stand, der nach unten führte, trat mir ein Mann so sehr in den Rücken, dass ich die Treppe hinunter stürzte und seitdem unter den Nachwirkungen und Einschränkungen einer starken Rückenverletzung leide.

Am 28. April im Jahr 1988, entliess Saddam Hussein an seinem Geburtstag alle Unschuldigen aus dem Gefängnis. Das war aus strategischen Gründen und für das Fernsehen.
Jetzt ist er zwar tot doch wir sagen, dass er eine grosse Schlange ist, die durch einen Fleischwolf gedreht wurde und am Ende des Fleischwolfs kommen jetzt kleinere, doch dafür immer mehr heraus.

Mittels der kurdischen Mafia konnte ich nach Istanbul fliehen. Von dort wurden wir zu insgesamt 39 Personen, für 2000 Dollar pro Person, in einem Lastwagen nach Athen gefahren.
Die untere Hälfte des Lastraumes war mit Material gefüllt. Wir kauerten im oberen Teil. Jeder hatte zwei Flaschen. Eine Flasche davon war Trinkwasser und eine Flasche war für den Urin. Es war irrsinnig heiss und die Fahrt dauerte 43 Stunden.

In Griechenland lebte ich sieben Monate. Ich hatte kaum Geld, doch die Griechen haben sehr schöne Geschichten und mich beeindruckten die Griechischen Philosophen. Die Museen empfand ich als eine grosse Bereicherung.

Für 1600 Dollar erstellte mir die Mafia einen neuen Ausweis. Mit einem Schiff ging es weiter nach Ancona in Italien. Es war ein Touristenschiff und so setzte ich mir einen grossen Rucksack auf und trug eine kaputte Gitarre, die ich gefunden hatte.  Beim Ablegen winkten vom Schiff aus viele Reisende den Zurückgebliebenden im Hafen zu. Ich mischte mich unter sie, winkte auch und dachte dabei, dass ich jetzt ein altes Leben verabschiede und ein neues kommt.

Ich hatte die Fahrt über kaum etwas zu essen, doch es reichte aus. Von Ancona ging es dann weiter nach Zürich. Dort kam ich um 23.00 Uhr an und vorerst bei einem Cousin unter.
Dann kam ich in das Asylantenheim des Kantons Schaffhausen. In der Bahn lernte ich meine Schweizer Frau kennen.

All die Greueltaten können auf die Religion und auf Geld zurück geführt werden. Im Koran steht 132 x etwas über Töten. Der Inhalt des Korans kommt sicherlich nicht von <oben>
Nachdem Mohammed gestorben ist, wurden über viele Jahre die Inhalte zusammengetragen. Über Mund- zu Mund- Erzählungen wird vieles verfälscht.

Es ist ein Land ohne Liebe und eine Kultur ohne Liebe. An Selbstmord habe ich nie gedacht, doch ich habe mich oft gefragt, warum ich nicht gestorben bin. Ich habe so viele Menschen sterben sehen.

Wenn ein Mann öffentlich mit einem Gewehr herumläuft, ist das ein Zeichen von Ansehen und Stolz. Eine Frau dagegen darf sich nicht mit einem Liebesbrief erwischen lassen und muss ihn heimlich im Dunklen lesen.

Im Zeitraum von 1991-2012 wurden 36.000 Frauen aufgrund eines Kusses oder einer anderen Liebesbezeugung von ihren Männern, Brüdern oder Cousins umgebracht.
Ich habe eine Frau gesehen, der aufgrund eines Kusses die Nase und ein Ohr abgeschnitten wurde.

Das Leben ist so hart, dass man, wenn bei uns jemand stirbt, sagt: <Er/Sie hat jetzt seine/ihre Ruhe>.

Ich habe Respekt vor den verschiedenen Religionen. Meine Mutter ist Muslim, doch ich selbst glaube nicht daran. Wenn man die Religion in der Öffentlichkeit anzweifelt oder einen Witz darüber macht, ist das sehr sehr schlimm. Die Bibel hat mir Toleranz gelehrt.

Alle Menschen sind gleich und ich habe grossen Respekt vor den Menschen, doch sie unterscheiden sich in ihrem Denken und in ihrem Charakter.
Menschen sind für mich gottesgleich. Gute Menschen sind wie Engel, schlechte Menschen sind wie Teufel.

Das Leben ist nicht so leicht wie man denkt und nicht so schwer, wie man sich darum Sorgen macht.

Ich frage mich oft, warum ein Schmetterling, der so hübsch und unschuldig ist und von Blüte zu Blüte fliegt nur zwei Wochen lebt, ein grausamer Mensch hingegen über 70 Jahre. Das ist doch komisch!



Auf die Frage was Glück ist, kann ich nicht antworten. Mir wird oft gesagt, dass ich jetzt glücklich sein kann. Ich lebe in der Schweiz, ich habe zu essen und zu trinken, mir geht es materiell gut, ich habe einen Schweizer Pass, ich habe Sicherheit...

Doch was ist mit den Kindern, die in Kriegsgebieten geboren werden? Schreckliche Bilder von leidenden Kindern kann ich nicht vergessen und was ist mit all den Frauen, die tagtäglich vergewaltigt werden? Das Lustgefühl beträgt bei einem Vergewaltiger höchstens 10 Minuten, doch die Frauen leiden für den Rest ihres Lebens.
Warum ist das alles so, warum? Diese Fragen kann ich nicht beantworten.

Über den Zustand von Nelson Mandela muss ich viel Nachdenken. Mit diesem Mann wird die Welt einen sehr grossen Menschen verlieren.

Ich arbeite, so es mein Gesundheitszustand zulässt als Hauswart und pflege einen grossen Garten. Dort erfreue ich mich an jeder kleinen Blume und wenn ich ein Lob von meiner Chefin bekomme, empfinde ich tiefe Dankbarkeit darüber, etwas Produktives geschaffen zu haben.





Ich wünsche mir, dass alle Waffen in ein grosses Loch geworfen werden und dieses Loch mit Erde bedeckt wird. Ich stelle mir vor, dass darauf Mädchen und Jungens zusammen spielen und sich auch Küsschen geben dürfen.

Für mich selbst habe ich keine Wünsche, doch für alle Menschen in grosser Not wünsche ich mir, dass sich die Welt zum Guten, zum Frieden und zur Freiheit für jeden wandelt.

Jeder Mensch muss um Geld, Freiheit, Mut und Liebe kämpfen und jeder kann dabei tagtäglich etwas Gutes tun. Es sind oft Kleinigkeiten, mit denen man andere Menschen beglücken kann.

Die Menschen haben Interesse vom Leben und von der Liebe. Wenn ein Mensch nur ein kleines Stück Liebe im Herzen hat, kann es mit der Zeit immer grösser werden.

Ich möchte mich bei dir entschuldigen, ich habe dir eine Freundschaftsanfrage gesendet, weil ich dein Profilfoto sehr hübsch gefunden habe. Entschuldige, ich war sehr dumm. Als ich etliches von dir gelesen hatte, wusste ich, dass uns ein grosses Thema verbindet. Wir möchten beide etwas Gutes in die Welt bringen. Ich wünsche mir Austausch mit Menschen, doch ich schäme mich etwas, da mein Deutsch nicht so gut ist. Leider bekomme ich keine Unterstützung für einen Deutschkurs. Über schriftlichen Austausch kann ich viel lernen. Auf deine Empfehlung hin Freundschaftsanfragen in Facebook zu versenden dachte ich, dass du recht hast und habe viele versendet. Dann kam eine Warnung von Facebook und mein Profil wurde für fünf Tage gesperrt, das war sehr hart für mich. Jetzt versende ich keine Freundschaftsanfragen mehr. Ich überlasse das jetzt Gott, wenn es denn einen gibt...
<Facebook: Roman Suiss>




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